Nachdem ich jetzt seit Montag in Nkhotakota bin, habe ich schon einiges erlebt und fühle mich auch schon ein wenig hier angekommen. Ich musss sagen, die ersten Tage waren für mich wirklich schwierig. Das Internet hat kaum funktioniert und die Menschen hier habe ich kaum verstanden, da die meisten nur Chichewa sprechen und das Englisch einen Dialekt hat, der für mich teilweise echt schwierig ist, aber so langsam gewöhne ich mich daran.
Jetzt möchte ich euch ein bisschen erzählen, was ich schon so alles gemacht habe.
Als ich am Donnerstag in Lilongwe gelandet bin, sind wir erstmal in die Einrichtung der Salesianer in Lilongwe gefahren und man hat mir erklärt, dass ich bis Montag bei den zwei Volontären aus Österreich wohnen werde. Die beiden waren echt super nett und ich bin froh, dass ich die beiden schon kennengelernt habe, denn die beiden werde ich während des Jahres bestimmt noch ein paar mal sehen. Da die beiden schon seit jetzt fast fünf Wochen in Malawi sind, konnten sie mir vor allem den Einstieg echt erleichtern und ich konnte schon vieles kennenlernen. Bis Montag habe ich dann den Tagesablauf der beiden mitgemacht. Das bedeutete, dass wir morgens früh aufgestanden sind, weil es irgendeine Versammlung, Messe oder ähnliches gegeben hat. Danach war dann erst mal nichts zu tun, und so haben dir wann oft gefrühstückt, sind zum Markt gegangen oder haben relaxed. Nachmittags ging es dann ins Youth Center, was bei mir erstmal eine ziemliche Überforderung war, denn dort sind unheimlich viele Kinder und alle reden in Chichewa auf dich ein, weil sie irgendetwas wollen. Samstags war dort dann auch noch eine Hochzeit. Hochzeiten werden ziemlich anders gefeiert. Morgens geht es für eine ziemlich lange Zeit in die Kirche, und dort wird gesungen und getanzt. Danach gibt es für einen kleinen Kreis etwas zu essen und dann wird am Nachmittag gefeiert, so bis fünf Uhr. Die Gäste werden zur Hochzeit nicht so eingeladen, wie wir das kennen, sondern eigentlich kann jeder kommen der möchte, man muss nicht mal das Brautpaar kennen. Und am Sonntag war nochmal eine Hochzeit, aber eine Fake-Hochzeit um Geld zu sammeln, die vom English-Choire ausgerichtet wurde, weil sie gerne ein Album aufnehmen wollen.
Am Montag sollte es dann nach Nkhotakota gehen, aber niemand wusste so wirklich wann, nur das es spät werden würde. Und um sieben Uhr war es dann soweit, es ging los. Father Alphoncius hat mich abgeholt und zusammen mit noch zwei weiteren Frauen sind wir gestartet. Das Auto hatte zwei richtige Sitzplätze und einen langen Kofferraum, in dem eine Matratze lag. Ich saß also mit einer der beiden Frauen hinten im „Kofferraum“ zusammen mit meinem Gepäck und los ging es. Normalerweise braucht man zwei bis drei Stunden für den Weg. Aber wir sind erst um halb eins angekommen, wir haben also über fünf Stunden gebraucht, weil wir in Lilongwe zwei Stunden den Weg gesucht haben, denn es war dunkel, die Straßen sind nicht wirklich beleuchtet und auch nicht beschildert, und weil wir auf dem Weg noch eine weitere Frau mit ihrem Kind eingesammelt haben. Deswegen konnte ich leider kaum was von der Gegend sehen, was ich wirklich schade finde.
Am nächsten Tag wurde ich dann rumgeführt und den verschiedensten Leuten vorgestellt. Ich dachte nur die ganze Zeit, dass ich mir niemals merken werde können, wo was ist und wie die Leute alle heißen… Aber ich muss sagen, mittlerweile finde ich mich sogar einigermaßen zurecht hier. Und sonst gibt es immer jemanden, der einem hilft. Das ist echt gut.
Mit einer Mädelsgruppe habe ich jetzt auch schon zweimal Netball gespielt. Netball mach echt Spaß und vielleicht wird der Sport in Deutschland ja auch mal populärer. Und gekickt habe ich mit ein paar Jungs auch schon kurz und man hat mir probiert Baoo (ein Spiel mit Murmeln oder auch Steinen) zu erklären. Das war bisher aber noch ziemlich erfolglos. Und ein paar Mädels haben mir Chichewaunterricht gegeben und meine Versuche, die Wörter auszusprechen, haben zur allgemeinen Belustigung beigetragen. Aber wer kann schon Wörter wie „sindikudziwa“ (Ich weiß nicht), „Nthawi yatha“ (die Zeit ist um) oder „Dzina lago ndani“ (Wie heißt du) aussprechen. Ich nicht, aber es wird besser.
Auch am See war ich schon einmal kurz. Der See ist echt schön und eigentlich auch ziemlich sauber. Und wenn es dann in nächster Zeit noch heißer wird, gehe ich bestimmt auch mal drin schwimmen. Und heiß ist es wirklich. In Lilongwe dachte ich noch, so heiß ist es gar nicht, aber hier in Nkhotakota ist es echt heiß und es wird noch deutlich wärmer. Ich hoffe, dass ich mich bis dahin einigermaßen an die Temperaturen gewöhnt habe.
Meine Unterkunft ist ein kleines Häuschen mit zwei Zimmern und einem Bad. Wenn man reinkommt, findet man einen Raum mit einem Tisch und vier Stühlen, sowie zwei Regalen, die ich schon ziemlich voll gemacht habe. Am Anfang hatte ich in diesem Raum ein kleines Ameisenproblem, aber das konnte ich schon so halbwegs lösen. Der zweite Raum ist mein Schlafzimmer. Dort gibt es drei Betten, ein Stockbett und ein einzelnes. Ich schlafe in dem unterem vom Stockbett und benutze das einzelne als eine Art Sofa, außerdem gibt es noch zwei Nachtschränke und einen kleinen Beistelltisch, sowie zwei Schränke. Mein Badezimmer besteht aus einer Toilette, einem Waschbecken und einer Dusche. Ich habe also alles was man so brauch. Und heute habe ich einen Bilderrahmen aufgehängt, so langsam wird es heimisch. Außerdem habe ich schon ein kleines Haustier, neben Ameisen und Spinnen: ein Gecko namens Philip
und super süße Nachbarn, die Hühner.
Was die Strom- und Wasserausfälle angeht, muss ich sagen, ist es hier echt okay. Wir haben zwar fast täglich mal für ein bis drei Stunden keinen Strom, aber großartig gestört, hat es mich besser noch nicht. Und einmal kam kein Wasser mehr aus der Dusche, als ich gerade meine Haare eingeschäumt hatte, aber da noch Wasser aus dem Wasserhahn des Waschbeckens geflossen ist, habe ich mit einer Schüssel meine Haare gewaschen. Man lernt zu improvisieren.
Was aber im Moment mich manchmal noch stört, dass man immer von allen angestarrt wird. Das ist ungewohnt, aber so langsam gewöhne ich mich auch daran.
Morgen geht es dann mit der richtigen Arbeit los. Mal sehen, was da so auf mich zukommt. Ich freue mich auf jeden Fall schon drauf.
Tionana (Bis bald)
Liebe Lea,
da ich gerade meine Umzugskartons packe, habe ich an dich gedacht und mich gefragt wie es dir wohl so geht: Spannend zu lesen, was du schon alles abenteuerliches erlebt hast – so aufregend wird es bei mir in Aachen sicher nicht werden 😀
Ich wünsche dir weiterhin gutes Einleben!!
LG Judit